Stelzvögel

Die 1,2 m-großen, grauen, langhalsigen Vögel, die bewegungslos ins Wasser starren, sind Kanadareiher, die größten und weit verbreitesten Reiher in Nordamerika. Ihr Flug wirkt langsam mit fest entschlossenen Flügelschlägen. Der bekannte Naturforscher und Philosoph Henry David Thoreau des 19. Jahrhunderts war vom Flug des Kanadareihers beeindruckt und schrieb: “Es war ein fantastischer Anblick, sie steigen zu sehen, so langsam und würdevoll, so lang und geschmeidig, mit wellenförmiger Bewegung von Kopf bis Fuß, auch ihre großen Flügel bewegten sie wellenförmig, wellenförmig in zwei Richtungen, und dabei sahen sie sich vorsichtig um.”

Vielleicht erleben Sie den fantastischen Anblick von Reihern, wie sie aus der Marsch aufsteigen und langsam über den Himmel fliegen. Reiher ernähren sich hauptsächlich von Fisch, aber gelegentlich kann man sie auch Nagetiere auf trockenen Feldern und Ackerland jagen sehen. Manchmal werden Kanadareiher irrtümlicherweise “Kraniche” genannt. Kanadakraniche sind auch groß und grau, aber sie haben eine rötliche Haube und fliegen mit gerade nach vorne ausgestrecktem Hals, während Reiher mit s-förmig eingezogenem Hals fliegen.
Im Winter sammeln sich Scharen von Kanadakranichen auf den Ackern. Ziehende Kraniche hört man gewöhnlich, bevor man sie sieht. Der wilde Urschrei aus ihren langen, eingerollten Luftröhren gibt den Noten Harmonie und ermöglicht es ihnen, lauter zu rufen. Die weiße Variation des Kanadareihers ist der Große Reiher. Der Große Reiher hat einen gelben Schnabel und dunkle Beine. Halten Sie auch Ausschau nach dem kleineren Schmuckreiher mit einem dünnen, schwarzen Schnabel und gelben Füßen, manchmal auch “gelbe Pantoffeln” genannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Reiher wegen ihrer Federn für Frauenhüte fast bis zum Aussterben abgeschlachtet. Der Preis für Federn von $32/Unze (Unze=28g) war damals höher als der Preis für Gold.

Ein anderer Vogel, ebenfalls wegen seiner Federn fast bis zum Aussterben gejagt, ist der exotische Rosalöffler. Dieser hatte aber Glück, denn seine fantastischen, rosa Federn verblassten schnell und waren somit für den Federjäger nicht mehr interessant. Ein rosa Vogel in der Natur ist ein spektakulärer Anblick. Und bei näherer Betrachtung dieses farbenprächtigen Vogels mit dem flachgedrückten Schnabel kommt immer ein Lächeln aufs Gesicht des Betrachters. Sie sehen möglicherweise Scharen von Löfflern, die ihre seltsamen, paddelförmigen Schnäbel hin- und herbewegen, um sich von Tieren auf dem Marschboden zu ernähren.

Vielleicht sehen Sie noch andere seltsam aussehende Stelzvögel mit langen, nach unten gebogenen Schnäbeln. Das sind Ibisse. Ibisse fliegen zielstrebig in sich sehr schnell bewegenden Scharen – sie schlagen mit den Flügeln, dann gleiten sie, dann schlagen sie wieder mit den Flügeln. Die meisten dunklen Ibisse sind Brillensichler. Ab und zu ist auch der weniger häufig vorkommende Braunsichler zu sehen. Bei näherer Betrachtung und gutem Licht sehen Sie, dass diese dunklen Ibisse auffallend rotbraun und grün schillern.

Sie sehen bestimmt kleinere Stelzvögel in den seichten Gewässern an der Straße. Die großen, dünnen und irgendwie schmucken, schwarz-weißen Vögel mit langen, pink Beinen sind Schwarznacken-Stelzenläufer. Männchen wie Weibchen bebrüten das Gelege mit 3 bis 5 Eiern. Und ihre Küken schwimmen oft schon zwei Stunden nach dem Schlüpfen! Falls Sie andere größere, schwarz-weiße Stelzvögel mit nach oben gebogenen Schnäbeln und bläulichen Beinen sehen, sind das Amerikanische Säbelschnäbler. Sie suchen ebenfalls durch Hin- und Herbewegung ihrer langen, seltsamen Schnäbel Wasserinsekten.